Märchen
   

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Traumskulptur 11 von Chris Mennel:   "Märchen mit versteckter Botschaft"

Du kannst so viel hineinpacken in Geschichten, die du erzählst.

Ich versuche allerdings, möglichst wenig Geschichten zu erzählen. Vielmehr versuche ich, über das direkt sprechen zu können, was in Geschichten hineingepackt sein soll. Ich versuche, nicht Interpretierbares zu erzeugen, sondern gleich auf das Thema, den Kern, die Botschaft loszulaufen.

Insofern beginne ich eine Geschichte selten mit "Es war einmal...". Einmal geschah es aber, dass ich zwanzig Darsteller für drei Film-Drehtage motivieren musste: Da wusste ich: Du musst eine verdammt typische Geschichte erfinden und erzählen, damit alle am Ball sind.

Heraus kam die Story eines aus dem Feuer geborenen Wesens, das in einem Schloss sein unbeholfenes Unwesen treibt, bis sich die Prinzessin seiner annimmt und die beiden als Paar die Burg verlassen. "Der Golem", „Der Froschkönig“ und „Die sieben Raben“ standen bei meiner Story Pate :-)

Und die Botschaft dieses Märchens? Ich habe keine Ahnung. Märchen arbeiten nicht mit dem Fausthammer á la "„Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein" (Film "Metropolis"). Das Verfolgen von Zielen, die Schicksalsschläge, die Rollenverteilungen: Märchen laufen naiv ab.

Märchen auf klassische Weise sind Kinderwelt. "Kunstmärchen" von literarischen Autoren hingegen beziehen typisch erwachsene Sichtweisen mit ein ("Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" von H:C. Andersen ist Sozialkritik. "Die Nachtigall und die Rose" von Oskar Wilde lässt Märchenhaftes an der Wirklichkeit scheitern).

In meinem Objekt steigt ein fremdes Biest aus einer Plüschtasche. Wir wissen nicht wer und wohin. Wir lauschen einfach. Wir haben keinen Draht zu einer "Botschaft". Wir folgen gespannt der Fährte und lernen dazu.